Rennberichte
Deutsche Rallycross-Meisterschaft - Lauf 2 - Gründautalring, Gründau - 19. Mai 2002
Trotz Niederlage: Rolf Volland baut Führung aus
Seit September 1999 hatte Rolf Volland in der Deutschen Rallycross-Meisterschaft kein Rennen mehr verloren. Nun hat es ihn erwischt. Auf dem Gründautalring musste sich der Titelverteidiger im Finale der Division 1 geschlagen geben. Weil Volland aber im abschließenden Superfinale wieder triumphierte, konnte er seine Vorsprung in der Meisterschaft sogar noch ausbauen.
Schon in den drei Qualifikationsläufen deutete sich an, wer in Gründau stärkster Gegner von Volland und seinem VW Golf vom Team Linn High Term werden sollte. "Torben Møller war mit seinem Seat Cordoba WRC sehr schnell unterwegs", sagt Volland. Im letzten Qualifikationslauf konnte er den Dänen nur knapp um eine halbe Sekunde distanzieren.
Vor dem Finale der Division 1 lag also Spannung in der Luft. Wer würde den Start gewinnen und als Erster in die anspruchsvolle Schotterkurve nach der langen Geraden einbiegen? Volland war gewarnt. Møller hatte schnelle Zeiten vorgelegt, außerdem hatte es in den Qualifikationsläufen Probleme mit der Kupplung des Golfs gegeben. Sie trennte nicht richtig, was die Starts mit dem 500-PS-Autos besonders diffizil machte.
Doch Volland machte alles richtig und bog als Erster in die Schotterkurve ein. Hinter ihm schepperte es gewaltig. Josef Böhler hatte mit ein wenig "Hilfe" eines Konkurrenten den Bremspunkt verpasst und war mit seinem Nissan Sunny GTI-R T16 4x4 in die Begrenzungsmauer geknallt. Das Rennen wurde sofort abgebrochen. Für Volland hieß das: Noch ein Start, noch mal die Kupplung extrem belasten.
Auch beim zweiten Start hatte er die Nase vorn und ging in Führung. Plötzlich wurde der Golf langsamer, fing an zu qualmen. Was war passiert?. Bei der nächsten Vorbeifahrt war es deutlich zu sehen: Der linke Vorderreifen des Golfs war platt. Nach dem Rennen stellte Volland fest: "Ich hab irgendwo einen Fremdkörper aufgesammelt. Der hat den Reifen zerschnitten." Mit seinem "Dreirad" konnte Volland gegen Møller nichts mehr ausrichten, er musste den Cordoba kampflos passieren lassen. Dann kam auch noch Peter Triebe im Ford Focus näher, den Volland vorher schon überrundet hatte. Der vierfache Deutsche Rallycross-Meister setzte sich zur Wehr und rettete Platz zwei. Volland: "Ich weiß, dass Peter Triebe mich sehr gern mal bezwungen hätte, das versucht er schon seit Jahren."
Im Superfinale der schnellsten acht Fahrer aus allen Divisionen konnten sich Volland und sein Hauptsponsor BARUM wieder freuen. Der Reifen war gewechselt und der Golf fuhr als klarer Sieger durchs Ziel. Triebe wurde Zweiter, Møller hatte Probleme und wurde am Ende nur Siebter. Volland kassierte weitere 20 Punkte für die Meisterschaft und hat nach zwei Rennen schon 77 auf dem Konto, 13 mehr als sein stärkster Gegner Torben Møller.
Nach dem Rennen war Triebe dann endlich doch noch schneller als Volland. Zur Überraschung aller hatte der Veranstalter eine Dopingkontrolle angesetzt. Jeder Fahrer musste dazu eine Harnprobe abgeben. Volland "musste" aber nicht, erst als er literweise Flüssigkeit in sich hineingestürzt hatte, "konnte" er. Als er endlich so weit war, hatte Triebe seine Probe längst abgegeben.
Fazit von Volland: "Ich habe Pech gehabt. Ohne Reifenschaden hätte ich wohl auch das Finale der Division 1 gewonnen." Es sei allerdings nicht zu übersehen, dass Møller näher gekommen ist. Auch Triebes Focus scheine langsam in Fahrt zu kommen. Dazu komme neuerdings Günther Wissel, ebenfalls mit einem Focus. Bei seiner Premiere in Gründau habe er sich achtbar aus der Affäre gezogen. Volland. "Das nächste Rennen am 9. Juni auf dem Estering wird sicher kein Spaziergang."
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