Rennberichte
Deutsche Rallycross Meisterschaft - Lauf 2 - Gründautalring, Gründau - 15. Mai 2005
Rolf Volland mit Skoda auf Titelkurs
Rolf Volland kann machen, was er will am Ende wird er Meister. Sieben Mal hat der Hilpoltsteiner dies nun schon exerziert, zum Teil unter den widrigsten Umständen, und trotzdem hat es jedesmal geklappt. In dieser Saison ist er nach einem (erfolgreichen) Ausflug zu den Produktionswagen wieder in „seine“ Division 1 zurückgekehrt. Ein Drittel der Rennen um die Internationale Deutsche Rallycross-Meisterschaft is absolviert, und schon jetzt ist Volland wieder auf Titelkurs. Nach dem Rennen im ADAC Fahrsicherheitszentrum Rhein-Main hat er die Führung in der Gesamtwertung übernommen.
Vor dem Rennen auf dem Gründautalring so heißt die kombinierte Autocross- und Rallycross-Strecke auf dem Gelände des Fahrsicherheitszentrum im Main-Kinzig-Kreis war Volland auf der Suche nach einem Auto, denn seinem Skoda Fabia T16 4x4 fehlte noch der letzte Schliff
Nach einigen Telefonaten wurde Volland in Tschechien fündig. Milan Schmied war bereit, seinen Fabia WRC-type auszuleihen. In der Saison 2004 war der Tscheche in der Europameisterschaft zwar nie über einen zwölften und in der Internationalen Österreichischen Staatsmeisterschaft nie über einen dritten Platz hinausgekommen, aber für ein paar Punkte müsste es reichen.
Aber auch dies Minimalziel war angesichts der überraschend starken Konkurrenz in Gründau ziemlich hoch gesteckt. Am Start waren unter anderem vier Ford Focus T16 4x4, wobei die Autos von Titelverteidiger Jörg Jockel (mit einem Motor des sechsfachen Europameisters Martin Schanche) und Willy Salzgeber (Ex-Delecour-Rallyeauto) besonders hoch einzuschätzen waren. Dazu kam der Mitsubishi Lancer Evo 6, mit dem Jockel 2004 die Meisterschaft in der Division 1 holte, zwei Nissan Sunny GTI-R, ein BMW M3 4x4, ein Lancia Delta Integrale und nicht zu vergessen der Däne Teil Hansen mit einem Ford Escort T16 4x4.
Der mehrfache Deutsche Rallyemeister Matthias Kahle, der mit einer Skoda Delegation nach Gründau gekommen war, staunte nicht schlecht über diese geballte Ladung von Top-Autos. Vor allem die PS-Leistungen beeindruckten ihn. Kahle: „500 PS? Das würde mich auch mal reizen.“
Auch Milan Schmied kam aus dem Staunen nicht raus. Mit seinem Auto war Volland zunächst Viertschnellster im Training, dann ließ er bei wechselnden Streckenverhältnissen in den Qualifikationsläufen dreimal die zweitschnellste Zeit folgen. Volland kam immer besser in Fahrt, obwohl ihn der Überrollkäfig des Skoda ein wenig behinderte: „Ich konnte nicht voll einlenken, stieß immer mit dem Arm gegen den Käfig. Deshalb bin ich möglichst wenig quer gefahren.“
Im Finale der Division 1 muss Volland schon an etwas ganz anderes gedacht haben. Als der Belgier Edwin Geraerts nämlich im Focus die Führung übernommen hatte, beschränkte sich Volland darauf, ihm unauffällig zu folgen. Nur kein Risiko eingehen, schien sein Motto zu sein. Dabei hat er ganz offensichtlich nicht nur an die Punkte gedacht. Volland: „Wir hatten vorher abgemacht, dass Schäden an Motor und Getriebe auf Schmieds Kosten gehen. Wenn aber etwas an der Karosserie kaputt gegangen wäre, hätte ich in die Tasche greifen müssen.“ Mit dem zweiten Platz hinter Geraerts konnte Volland voll zufrieden sein, und Geld hatte er auch noch gespart.
Und wo waren all die anderen Favoriten geblieben? Bis auf Geraerts und Hansen waren fast alle auf der Strecke geblieben nach Getriebeschäden, mit Bremsproblemen oder nach einem heftigen Aufschlag gegen die Betonmauer rund um die Strecke.
Im Superfinale der schnellsten acht Fahrer aus allen Divisionen krönte Volland dann seine Leistung mit einem lupenreinen Start-Ziel-Sieg. Ihm brachte es die Führung in der Meisterschaft ein und dem Auto von Milan Schmied den ersten Sieg seiner Rennkarriere.
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