Rennberichte
Deutsche Rallycross Meisterschaft - Lauf 2 - Estering, Buxtehude - 28.29. April 2007
Rolf Volland motivierter denn je
Es war eine der schwersten Entscheidungen seiner langen Rennfahrerkarriere: Sollte Rallycross-Profi Rolf Volland beim zweiten Meisterschaftslauf auf dem Estering starten? Oder sollte er statt dessen auf das Rennen vor den Toren Hamburgs verzichten und mit seiner Tochter Mona (9) daheim in Hilpoltstein die Heilige Kommunion feiern?
Eigentlich sollte da niemand lange überlegen. Die Famiie geht immer vor, und die Kommunion feiert man nur einmal im Leben. Das stand auch für den neunfachen Deutschen Rallycross-Meister außer Zweifel. Aber: Er hat Verträge, die er einhalten muss. Vollands Werbepartner zahlen dafür, dass er sich mit seinem Škoda Fabia RS T16 4x4 auf den Rennstrecken zeigt und möglichst auch gewinnt.
Außerdem war er beim Saisonauftakt in der Motorsportarena Oschersleben mit technischem Defekt ausgefallen und nur als Vierter gewertet worden. Zum erstenmal seit langem ist Volland also nicht Gejagter, sondern Jäger. Er muss einen Punkterückstand aufholen, will er zum zehntenmal Meister werden. Und da soll er freiwillig auf ein Rennen verzichten?
Volland entschied sich einen Tag vor dem Rennen für seine Tochter. Vorausgegangen waren Gespräche mit den Sponsoren, sie hatten Verständnis für den Familienvater. Als er ihnen die Teilnahme an einem Lauf zur Rallycross-Europameisterschaft (wahrscheinlich in Polen) zusagte, willigten sie ein. Volland: „Ich muss meinen Partnern für ihre professionelle Einstellung danken. Ich glaube nämlich, dass ein Stück Menschlichkeit in diesem harten Sport die beste Werbung für uns alle ist.“
Für Volland war der Verzicht auf das Rennen vor allem auch ein gehöriger Motivationsschub. Obwohl er jetzt nur noch fünfmal punkten kann, will er seinen zehnten Titel mehr denn je. Volland: „Das wird nicht leicht. Die Konkurrenz ist in diesem Jahr so stark wie lange nicht mehr.“ Kampflos gibt er sich aber nicht geschlagen. Nach dem Bruch des Hinterachsdifferenzials in Oschersleben hat er Ursachenforschung betrieben. Ergebnis: Die bisherige Kupplung wurde durch eine Kohlefaserkupplung ersetzt, bei der die Kraft am Start wesentlich weicher übertragen wird. Volland: „Beim nächsten Rennen in Gründau werden wir wissen, ob es funktioniert.“
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