Rennberichte
FIA Rallycross-Europameisterschaft Finale - Estering, Buxtehude - 29. September 2002
Staunen über Rolf Volland
Rolf Volland aus Hilpoltstein hat beim Finale der Rallycross-Europameisterschaft auf dem Buxtehuder Estering fast für eine Sensation gesorgt. Im ersten Qualifikationslauf fuhr er mit seinem VW Golf Turbo 4x4 vom Team Linn High Term die drittschnellste Zeit. Dabei war er sogar schneller als der zehnfache Europameister Kenneth Hansen im werksunterstützten Citroën Xsara WRC. Die Konkurrenz kam aus dem Staunen nicht raus. Dass Volland am Ende fast mit leeren Händen da stand, lag an einem Pfennigartikel, der nicht mehr richtig funktionierte.
Volland schien von seiner Top-Zeit im ersten Qualifikationslauf wenig überrascht zu sein: "Ich hab gemerkt, dass ich gut unterwegs war." Im Gegensatz zu den Läufen um die Deutsche Rallycross-Meisterschaft sei er diesmal allerdings auch über die komplette Distanz voll gefahren. Die spannendste Frage des Wochenendes war für den fünffachen Deutschen Meister damit schon am ersten Tag beantwortet: "Ich kann mithalten."
Im zweiten Lauf war Volland ebenfalls bei der Musik. Er musste in der letzten Gruppe starten, mit den schnellsten Fahrern des ersten Durchgangs darunter die schwedische Rallye-Legende Per Eklund im Werks-Saab 9-3 Turbo 4x4. Volland ließ sich nicht abschütteln, die Zeit war indes nicht ganz so gut wie die aus dem ersten Durchgang. Achter von insgesamt 68 Fahrern. Volland: "In der Europameisterschaft ist die Spitze unglaublich eng. Ein paar Meter Rückstand sind hier Welten."
Im dritten Lauf sprang wieder nur ein achter Platz heraus, so dass Volland im B-Finale starten musste, immerhin aus der ersten Reihe. Eigentlich konnte er damit schon voll zufrieden sein. Mehr als einen Platz im B-Finale hatte sich Volland vorher ohnehin nicht ausgerechnet. Doch jetzt wollte er mehr. Neben und hinter ihm standen aber auch noch einige Fahrer, die mehr wollten. Morten Bermingrud zum Beispiel im Citroën Xsara WRC, Sverre Isachson im Ford Focus WRC oder Lasse Larsson im Audi A4 Turbo 4x4. Normalerweise sind diese Fahrer aus Skandinavien allesamt heiße Kandidaten fürs A-Finale, aber an diesem Wochenende hingen die Trauben besonders hoch.
Das B-Finale war eine Schlacht! Jeder wollte ins A-Finale. Das Rennen musste sogar abgebrochen werden, als sich Larsson und Bermingrud ins Gehege kamen und ihre querstehenden Autos die Strecke blockierten. Volland hielt sich aus dem Getümmel heraus, doch als er seine große Schlussattacke starten wollte, blieb sein Golf plötzlich stehen. Aus, das wars! Immerhin wurde er noch als Elfter gewertet. Aber das tröstete Volland wenig, ebenso wenig wie der herzliche Beifall der Fans am Estering. Als er sein Auto nämlich später inspizierte, fand er schnell die Ursache für den Ausfall: Der Hauptstromschalter war defekt und hatte die gesamte Elektrik lahmgelegt. Volland besorgte sich ein Stück Silberpapier aus einer Zigarettenschachtel, überbrückte die schadhafte Stelle und das Auto lief wieder.
Volland: "Was solls? Ich kann vorne mitfahren, und das wollte ich wissen."
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