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Rennberichte

Präsidenten Cup Kazan
FIA Rallycross-Europameisterschaft Finale - Estering, Buxtehude - 28. September 2003

Ein Punkt fehlt noch

Es ist wie bei Schumi: Noch ein einziger Punkt fehlt Rolf Volland, dann ist er zum sechsten Mal Meister. Eigentlich hat er den Titel schon in der Tasche, aber der Erfolgstyp aus Hilpoltstein sagt: „Es kann noch viel passieren. Erst wenn ich auch theoretisch nicht mehr eingeholt werden kann, kann man mir gratulieren.“

Volland hätte es sich leicht machen können und sich in aller Ruhe auf den letzten Meisterschaftslauf in Matschenberg (Oberlausitz) vorbereiten können. Doch er wählte den harten Weg: Zuerst folgte er einer Einladung zum Präsidenten-Cup in Kazan (Russland). Dort wollte man dem Autocross-Rennen mit einigen internationalen Topfahrern Glanz verleihen. Volland immerhin zweimal Autocross-Europameisterschaft wurde seinem Ruf gerecht. Er gewann das Rennen nicht nur überlegen, er hatte zuvor mit seinem VW Golf Turbo 4x4 vom Team Linn High Term auch einen neuen Bahnrekord aufgestellt. Dabei hat er den bestehenden Rekord um glatt zehn Sekunden unterboten.

Kurze Zeit später stellte er sich beim Finale der Rallycross-Europameisterschaft auf dem Estering (bei Hamburg) allerstärkster Konkurrenz. Am Start waren gut 70 Spitzenfahrer aus zwölf Nationen. Volland gab eine blendende Vorstellung, im Training war er Neuntschnellster. Der Schwede Thomas Radström, im vergangenen Jahr noch Citroën-Werksfahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft (3. Platz bei der Safari-Rallye), konnte den Hilpoltsteiner nur um eine Hundertstelsekunde schlagen.

Nach dem ersten Qualifikationslauf war Volland klar auf B-Final-Kurs, dann wurde es ruppig. Nach einem heftigen Crash, an dem neben Volland und Radström (Hyundai Accent WRC) auch Lasse Larsson (Audi A4 Turbo 4x4), Sieger des EM-Laufs in Polen, beteiligt war, wurde der zweite Lauf vorzeitig abgebrochen. Volland: „Schade, ich konnte trotz einiger Blessuren weiterfahren und lag sogar in Führung.“

Auch im dritten Durchgang war Volland in Kampfeshandlungen verwickelt, so dass er sich am Ende nur für das C-Finale qualifizieren konnte eigentlich nicht ganz standesgemäss. Das fand Volland auch und nahm sofort nach dem Start das Heft in die Hand. Ja, und dann hatte er einfach Pech: In Führung liegend wurde der Golf langsamer und rollte aus. Volland hinterher: „Die Kardanwelle ist gebrochen.“ Enttäuscht war er trotzdem nicht. Wenn sie beim DM-Finale gebrochen wäre, hätte er sich vermutlich mehr geärgert. Außerdem: Auf dem Estering wurde Volland nur als 15. gewertet, blamiert hat er sich aber ganz bestimmt nicht. Und dafür gibt es ein untrügliches Zeichen, weiß Volland: „Wenn die anderen Fahrer nach einem Rennen kommen und mit dir reden.“ Dann habe man sich Respekt verschafft.