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FIA Rallycross Europameisterschaft - Lauf 9 - Tor Słomczyn, Słomczyn - 15.–16. September 2007

Rolf Volland und Škoda – Sensation beim EM-Lauf in Polen

„Ich wusste gar nicht, dass ich so schnell fahren kann!“ Das sagte der Hilpoltsteiner Rolf Volland nach seiner Rückkehr vom neunten Lauf zur Rallycross-Europameisterschaft in Polen. Dort, auf dem gut einen Kilometer langen Rundkurs 50 Kilometer südlich von Warschau, hatte der neunmalige Deutsche Rallycross-Meister für eine Sensation gesorgt, als er mit seinem Skoda Fabia T16 4x4 erst gegen härteste Konkurrenz das B-Finale gewann und schließlich im A-Finale die Favoriten ordentlich aufmischte, um am Ende des Tages als Sechster gewertet zu werden. Das ist seit 30 Jahren die beste Platzierung eines deutschen Fahrers in der Königsklasse der Rallycross-Europameisterschaft. Selbst Volland selbst hatte offenbar nicht mit so einem Erfolg gerechnet: Nach dem Rennen verpasste er in Warschau sein Flugzeug – weil er eins gebucht hatte, das er nach dem erwarteten Ausscheiden im B-Finale bequem erreicht hätte...

Der Trip nach Polen begann nicht sehr viel versprechend. Im gezeiteten Training fuhr Volland die elfschnellste Zeit. Das war ganz passabel, ein bisschen mehr hatte er sich aber wohl doch ausgerechnet. Die Stimmung sank, als er seinen Skoda im ersten Qualifikationslauf am Sonnabendnachmittag schon nach wenigen Metern abstellen musste. Ein Teil vom Schalthebel war gebrochen. So ein Pech!


(Foto: © Sven Kopf)

Am Sonntag ging es dann wesentlich besser voran. Im zweiten Heat war Volland siebtschnellster. Dabei ließ er Toppiloten wie die Norweger Sverre Isachsen und Guttorm Lindefjell (beide Ford Focus) hinter sich und auf den 13fachen Europameister Kenneth Hansen (Schweden/Citroën C4 T16 4x4) hatte er nach vier Runden einen Rückstand von nicht einmal einer halben Sekunde. Volland: „Es lief immer besser. Vor allem aber häuften sich die Besuche der Fahrerkollegen, plötzlich interessierten sich alle für mein Auto.“

Mit der neuntschnellsten Zeit im dritten Heat qualifizierte sich Deutschlands erfolgreichster Rallycross-Fahrer aller Zeiten dann für das B-Finale – wohlwissend, dass hier für ihn Endstation sein müsste. Mit ihm am Start: Morten Bermingrud, Mikael Jernberg, Sverre Isachsen, Guttorm Lindefjell und Jos Kuypers. Drei Norweger, ein Schwede und ein Holländer. Oder: vier Ford Focus und ein Citroën Xsara.

Aus dem Startgetümmel hielt sich Volland raus, trotzdem behauptete er seinen vierten Platz. Und dann schiebt er sich immer weiter nach vorne. Jernberg fällt zurück, die anderen Fahrer bekämpfen sich gegenseitig. Plötzlich liegt Volland in Führung, muss aber noch die längere Joker Lap fahren. Er ist richtig in Fahrt, attackiert – und gewinnt! Das große Staunen in Slomczyn, Standing Ovations von Andy Lasure, dem Präsidenten der FIA Offroad Commission, und von Klaus Stich, dem deutschen FIA Observer!


(Foto: © Sven Kopf)

Im A-Finale wird es dann richtig turbulent. Ganz vorne steht Lars Larsson (Schweden/Skoda), dann Ludvig Hunsbedt (Norwegen/Volvo), Andreas Eriksson (Schweden/Ford), Per Eklund (Schweden/Saab), Kenneth Hansen (Schweden/Citroën) und Rolf Volland (Deutschland/Skoda). Ein hochkarätiges Feld, nur Eriksson und Volland waren noch nicht Rallycross-Europameister (Volland wohl aber dreimal Autocross-Europameister). Und wieder hält sich Volland zunächst zurück, und wieder zahlt sich die Taktik aus. Denn plötzlich scheppert es heftig, das Feld wirbelt durcheinander. Volland blickt nach vorne, sieht Larsson. Volland blickt in den Rückspiegel und sieht nichts. Er ist Zweiter! Doppelführung für Skoda! Das darf doch nicht war sein. Und dann sieht Volland eine rote Flagge. Rennabbruch! Weil es hinter ihm zu kräftig gescheppert hat.

Der Rest der Geschichte ist leider unerfreulich. Das Rennen wird neu gestartet, Eriksson wird als angeblicher Verursacher des Unfalls ausgeschlossen, Larsson gewinnt, Volland wird Fünfter, Eriksson protestiert, Ratlosigkeit. Schließlich wird am grünen Tisch entschieden, dass Eriksson als Dritter gewertet wird, dadurch rückt hinter ihm alles eins nach hinten. „Völlig irregulär“, sagen fast alle, außer Eriksson und Hansen, der dank der Entscheidung der Sportkommissare sogar Zweiter wird und seine Führung in der Europameisterschaft verteidigt. Volland: „Wenn ich um die Europameisterschaft fahren würde, hätte ich gegen diese Entscheidung sofort Protest eingelegt. Aber so ist mir die Platzierung egal. Das A-Finale konnten sie mir nicht mehr nehmen.“

Daheim in Hilpoltstein ist Volland das Rennen in Slomczyn in Gedanken noch einmal gefahren und hat vor allem noch einmal alles nachgerechnet. Als er dann entdeckt hat, dass er bei seinem Sieg im B-Finale sogar mehr als zwei Sekunden schneller als Gesamtsieger Lars Larsson war, konnte ihm keiner mehr etwas anhaben. Volland: „Wir haben den Skoda die ganze Saison über weiterentwickelt. Jetzt weiß ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“